Die Kläranlage


RHV Mattig-Hainbach

Die Rechenanlage hat die wichtige Funktion, sämtliche sperrigen Materialien mit einem Durchmesser über 3 mm aus dem Zulaufkanal zu beseitigen. Mithilfe eines rotierenden Siebrechrechens wird das herausgefilterte Material automatisch aus dem Abwasser entfernt.

Für Haushalte in unserem Verbandsgebiet, die nicht an das Kanalnetz angeschlossen sind, besteht die Möglichkeit die Fäkalien in der Kläranlage abzuliefern. Für den Transport ist der Hausbesitzer selbst verantwortlich.  

Der Sandfang ist dafür verantwortlich, größere mineralische Teilchen mit einem Durchmesser von mehr als 0,2 mm abzufangen und zur Absetzung zu bringen. Mithilfe spezieller Pumpen wird das Gemisch aus Sand und Abwasser zum Sandklassierer befördert, wo der abgesetzte Sand vom restlichen Abwasser getrennt wird. Der Sandklassierer bewegt sich in einem sogenannten Pilgerschrittverfahren und transportiert den Sand zur Waschanlage. Nach dem Waschen gelangt der gesäuberte Sand schließlich in Container. Das überschüssige Abwasser wird zurück in den Zulauf geleitet.

Um sicherzustellen, dass die Schmutzkonzentration abgebaut wird, darf nur eine begrenzte Menge von 315 l/sec. Abwasser durch den biologischen Teil der Kläranlage fließen. Der überschüssige Anteil des ankommenden Abwassers wird über die Regenwasserentlastung in die Regenauffangbecken geleitet.

Bei starkem Regen wird das nicht durch den biologischen Teil der Anlage behandelte Wasser in den Regenauffangbecken gespeichert, bis das Unwetter weitgehend vorüber ist. Danach wird das zwischengespeicherte Wasser wieder in den Zulaufkanal gepumpt.

Im Vorklärbecken erfolgt ein langsamer Durchfluss, sodass sich alle schwereren Stoffe am Boden absetzen können. Ein automatischer Längsräumer schiebt diese abgesetzten Stoffe, auch als Primärschlamm bezeichnet, zu einem Trichter und weiter zum Voreindicker.

Das vorgereinigte Wasser aus dem Vorklärbecken fließt zusammen mit dem Rücklaufschlamm aus den Nachklärbecken in das zweite biologische Stadium der Kläranlage - die Belebungsbecken. Hier befindet sich kein fester Trägermaterial für die Mikroorganismen wie beim Tropfkörper, sondern sie schweben frei im Wasser. Die Belüftung erfolgt durch Rundbelüfter am Beckengrund.

In den Nachklärbecken erfolgt eine Trennung zwischen dem Klärschlamm und dem gereinigten Wasser. Da der Belebtschlamm schwerer als Wasser ist, setzt er sich am Bodengrund ab. Ein umlaufender Bandräumer schiebt diesen Schlamm in Trichter und fördert ihn mit Hilfe hydraulischer Schlammaufzüge zurück ins Belebungsbecken.

Das nunmehr mechanisch und biologisch gereinigte Wasser fließt nach der Abtrennung vom Belebtschlamm über Zahnschwellen in den Ablaufkanal. Hier werden Temperatur, Durchflussmenge und pH-Wert noch einmal gemessen. Zusätzlich werden regelmäßig Proben entnommen, die zusammen mit Zulaufproben im Labor analysiert werden.

Der aus dem Vorklärbecken, Zwischenklärbecken und Nachklärbecken stammende Klärschlamm wird in den Voreindicker gepumpt und auf einen Trockensubstanzgehalt von ca. 4 % eingedickt. Ein laufendes Krählwerk ermöglicht dabei durch das Aufsteigen des Klarwassers über freigelegte Kanäle einen Eindickungsprozess. Der voreingedickte Schlamm setzt sich am Boden ab und wird in die Faultürme gefördert.

In den Faultürmen wird der Klärschlamm unter Luftabschluss anaerob stabilisiert. Dabei führen anaerobe Bakterien bei einer Temperatur von ca. 30°C den Faulprozess durch, wodurch energiereiches Biogas (Methangas) entsteht. Dieses Gas betreibt ein Blockheizkraftwerk, das elektrische Energie für den Betrieb der Kläranlage erzeugt.

Das im Faulprozess gewonnene Biogas wird in einem großen Behälter mit einem Fassungsvermögen von 500 m³ gespeichert.

Nach dem Faulprozess in den Faultürmen gelangt der Klärschlamm in den Nacheindicker, wo er weiter auf einen Trockensubstanzgehalt von 5% - 8% eingedickt wird. Anschließend wird er zur Presse befördert.

Die Zentrifuge entwässert den konditionierten Klärschlamm mit einem Trockensubstanzgehalt von etwa 5 % auf ca. 37 %. Der gepresst Klärschlamm wird über eine Förderschnecke, unter Beimengung von Kalk, in Container abgeworfen.  Der so gewonnene Klärschlamm entspricht allen Vorgaben des OÖ Bodenschutzgesetzes und kann als Düngemittel verwendet werden.

 Probenehmer im Zulauf und Ablauf der Kläranlage entnehmen automatisch Abwasserproben, die von den Klärwärtern täglich im Labor analysiert werden. Die ermittelten Messwerte dienen zur laufenden Optimierung des Reinigungsprozesses der Anlage und werden monatlich an die Landesregierung übermittelt.

Die zentrale Schaltwarte beherbergt alle elektrischen Komponenten sowie die Steuerung der Anlage. Alle Prozesse in der Kläranlage werden durch eine programmierbare Steuerung reguliert. Alle Daten werden an das zentrale Leitsystem in der Warte übermittelt, wo sie eingesehen und erforderliche Eingriffe vorgenommen werden können. Zusätzlich sind dort auch alle Schaltzustände dargestellt und Alarmmeldungen ausgegeben.

Das während des Faulprozesses gewonnene Biogas wird in einem Blockheizkraftwerk genutzt, um elektrische Energie für den Betrieb der Kläranlage zu erzeugen. Die Leistung beträgt 150  kW, wobei das erzeugte Gas etwa 30% des benötigten Stroms abdeckt. Die Abwärme des BHKWs reicht aus, um die Faultürme und Gebäude zu beheizen, sodass keine zusätzliche Heizenergie benötigt wird.

Kläranlagen Schaubild